Woher weißt du, dass das Wasser nicht schläft?
Ramu ist sechs Jahre alt, vielleicht auch schon sieben, denn so genau weiß es niemand. In dem nepalesischen Bergdorf Merangdi hütet er die Ziegen und erlebt mit seiner vierjährigen Freundin Tara faszinierende kleine Abenteuer.
Die Kinder lernen, wie man im Dunkeln den Weg findet, sie erfahren den Tod eines lieben Onkels und den Abschied eines anderen, der aus Armut Arbeit in einem fernen Land annimmt. Sie wehren sich gegen das Fällen eines Baums und verhindern das Töten eines Vogels, denn Bäume und Tiere erfahren sie als ihre Freunde und Geschwister. Und sie fragen sich, was wohl der "Ernst des Lebens" sei — denn Ramu weiß: Auch er wird bald zur Schule gehen.
Martin Kämpchen
Zusammen sind wir stark!
Ramu und Tara wachsen im Himalaya auf
100 S. (x + 90), Hardcover bedruckt
Gebundener Ladenpreis inkl. MwSt: 19,85€ (D) / 20,50€ (AT)
ISBN: 978-3-949565-48-9
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Über Kinderweisheit und Bergwelten
Immer wieder überraschen die Kinder die Erwachsenen mit ihren Gedanken über das Leben und die Natur. Woher weiß der Arzt, was in einem Jungen vorgeht, den er gar nicht kennt? Was passiert, wenn Menschen älter werden und schließlich sterben? Warum kann der Regen die Berge unsichtbar machen, wo er doch nur Wasser ist? Und warum schläft das Wasser nie — oder tut es es vielleicht doch, heimlich? Es sind die kleinen Dinge im Alltag der ursprünglichen, naturverbundenen Lebenswelt dieser Kinder, aus denen heraus sich die großen Fragen des Lebens stellen — und auf die sie dann oft erstaunlich einfache Antworten finden.
Immer wieder versuchen die Erwachsenen den Kindern zur erklären, dass ihr Leben voller Gefahren, Mühen und Entbehrungen ist, und immer wieder lässt die liebenswerte, lebensbejahende Wesensart der Kinder die Klagen der Erwachsenen verstummen, die harten Lebensbedingungen der Menschen in den Bergen Nepals vergessen. Es ist diese natürliche Weisheit der Kinder, die uns alle inspiriert.
Ein Vorlesebuch der alten Art
Als klassisches Vorlesebuch konzipiert, lädt diese Geschichtensammlung Eltern und vor allem Großeltern dazu ein, sich gemeinsam mit ihren Vor- und Grundschulkindern in eine uns ferne Lebenswelt entführen zu lassen. Es sind Erzählungen zum gemeinsamen Erleben, zum Staunen und zum Wundern. Das Buch ist sparsam und einfach illustriert: Kohlezeichnungen des indischen Künstlers Sanyasi Lohar wechseln mit zeichnungsartig verfremdeten Fotografien des Ortes Merangdi und seiner Umgebung ab. Dies mag in heutiger Zeit verwundern, in der selbst "Vorlesebücher" zu 60-80% aus bunten Bildern bestehen – hier aber stehen nicht die Bilder, sondern sprachlicher, gedanklicher und kultureller Anspruch des Textes im Vordergrund. Ja: Anspruch – und trotzdem kindgerecht! In einer Zeit, in der immer mehr die Lesefähigkeit und das Sprachverständnis von Grundschulkindern in den Keller geht, vielleicht der richtige Weg zur Umkehr.
Über den Autor: Martin Kämpchen
Der aus Boppard am Rhein stammende Martin Kämpchen machte vor 50 Jahren Indien zu seiner zweiten Heimat. Er lebt in Santiniketan (West-Bengalen), dem einstigen Wohnort des Dichters Rabindranath Tagore. Bekannt wurde er als Übersetzer von Tagores Werken aus dem Bengalischen ins Deutsche, außerdem widmet er sich als Buchautor dem Dialog zwischen den Religionen und Kulturen. Er schreibt Essays zum Thema Lebenskunst, Erzählungen über indisches Landleben sowie Artikel für englische Tageszeitungen und für das Feuilleton der FAZ. In zwei Stammesdörfern in der Nähe von Santiniketan engagiert er sich seit vielen Jahren für eine ganzheitliche Entwicklung. Seine Liebe gilt dem Himalaya, den er auf zahlreichen Touren in Indien und Nepal bereist und erwandert hat.
Während einer Trekkingreise in Nepal freundete er sich mit seinem Bergführer an, der ihn mehrmals in sein Heimatdorf Merangdi im Osten von Nepal einlud. Inspiriert durch die spielenden Kinder des Dorfes entstand die Idee zu diesem, seinem ersten Kinderbuch.