Franz! Einen starken Pharisäer! Wir hören Kants Kritik der ästhetischen Urteilskraft!
In einem Wiener Kaffeehaus um die achtzehnte Jahrhundertwende sitzt eine nicht näher definierte Anzahl von Herren -- Frauen durften zu dieser Zeit ohnehin noch nicht ins Kaffeehaus -- und debattieren u.a. über philosophische Schriften Kants und Schillers; während der Kellner Franz, die einzige klar definierte Person in dem Spiel, anfangs nur Kaffee, im weiteren Verlauf aber in zunehmendem Maße auch Alkoholika and die Runde ausschenkt. In der lebhaften Debatte geht es um die Ideale der Aufklärung, um Freiheit und Menschenrechte, sowie um die Rolle von Wissenschaft und Kunst darin. Und während die Runde dank reichlich geistigen Trunks immer heiterer wird, werden die Schlussfolgerungen immer ernster, und in die ohnehin an Zitaten reiche Debatte mischen sich Stimmen aus einer fernen, düsteren Zukunft...
Michael Grossmann
Glossolalie -oder- Zum ewigen Frieden
Regieentwurf
46 S., Booklet (geklammert)
Gebundener Ladenpreis inkl. MwSt: 7,79€ (D) / 8,10€ (AT)
ISBN: 978-3-949565-21-2 (Buch), 978-3-949565-22-9 (eBook)
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Das Projekt der Aufklärung ist gescheitert
Das ist, auf einen einfachen Nenner gebracht, das Ergebnis der Caféhausdiskussion. Die Folgen dieses Scheiterns zeigen sie auf in cassandrischer negativer Utopie und ziehen einen Bogen von der Entstehung der Romantik bis zum Biedermeier, der mit der Restauration alter Strukturen einhergeht. Eine negative Utopie, die nur allzu wahr wurde -- denn von dort, so visionieren die Gäste, ist es nur noch ein kurzer Weg zum Faschismus, den großen Kriegen und den menschlichen Katastrophen des 20. Jahrhunderts, ausgelöst durch die Nationalstaaterei in Europa, und der Postdemokratie unter der Knute der Ökonomie im 21. Jahrhundert. Die Kunst und die Wissenschaft haben sich verabschiedet -- und wenn es sie noch gibt, dienen sie der neuen Macht als Hofnarren.
Bewusstseinwirbel im geistigen Rausch
Michael Grossmann folgt in seiner "Glossolalie" auf das Scheitern der Aufklärung einer Erzähltechnik, die an den aus der modernen Literatur bekannten Bewusstseinsstrom erinnert, wobei er aber durch Multiplizierung verschiedener Strömungen diese so miteinander verquirlt, dass man eher von einem Bewusstseinswirbel sprechen möchte. Die Themen Aufklärung, Freiheit, Menschenrechte und Revolution wirbeln in aus Literatur und Geschichtsschreibung bekannten Zitaten durch die Speise- und Getränkekarte eines Wiener Cafehauses, und natürlich kommt man auch an der Bibel nicht vorbei. "So schnell lesend, dass es nicht erklärend wirkt", lautet die erste Regieanweisung. So sollte man es auch halten. Denn die Kunst ist die Tochter der Freiheit!
Zum Autor: Michael Grossmann
Michael Grossmann hat Philosophie, Bühnenbild und Malerei studiert. Er lebt und arbeitet als freier Künstler in München. In seinen Arbeiten widmet er sich grundsätzlichen philosophischen Fragen und ließ sich dabei stets von großen Werken der modernen Literatur leiten, mit Autoren wie James Joyce, Samuel Beckett und Arno Schmidt. Er überschreitet dabei die Grenzen zwischen Malerei, Druckgraphik, Theater und Musik, sein wesentliches Stilelement ist das Zitat. Insbesondere seine Begegnung mit Tim Blunk, der als politischer Gefangener 13 Jahre in amerikanischen Gefängnissen eingesessen hat, sowie die gegenwärtigen Strömungen in der Weltpolitik rückten das Thema Freiheit ins Zentrum seines Interesses – so vor allem Schillers Freiheitsbegriff, der aktueller denn je erscheint. Mit diesem Thema betritt er nun auch die literarische Bühne.
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